LEBEN AN DER GRENZE ETHNOGRAPHISCHER REGIONEN

Der Bezirk Klaipėda liegt auf dem Gebiet zweier ethnografischer Regionen, Kleinlitauen und Samogitien, die eine ganz unterschiedliche politische, wirtschaftliche und kulturelle Vergangenheit haben. Obwohl vor der Gründung des litauischen Staates im 13. Jahrhundert westbaltische Stämme in der Nähe der heutigen Stadt Gargždai lebten, veränderte die Expansion des Deutschen Ordens in die ostbaltische Region die geopolitische Situation und die Ethnogenese der lokalen Stämme radikal. Nach dem Vertrag von Melnus aus dem Jahr 1422, in dem die Staatsgrenze zwischen dem Großfürstentum Litauen und dem Deutschen Orden festgelegt wurde, normalisierte sich die Situation wieder. Obwohl sich die politische Struktur und die Namen der Staaten auf beiden Seiten der Grenze im Laufe der Jahrhunderte änderten oder die Staaten selbst wechselten, blieb die Grenze bis 1923 fast unverändert. Daher führte das Leben auf dem Territorium verschiedener Staaten schließlich zur Bildung der kulturell und wirtschaftlich unterschiedlichen ethnografischen Regionen Kleinlitauen und Samogitien.

Anlässlich des hundertjährigen Jubiläums des Anschlusses der Region Klaipėda an Litauen hat das Tourismusinformationszentrum des Bezirks Klaipėda eine touristische und kulturelle Route "Leben am Rande der ethnografischen Regionen" eingerichtet. Die Route besteht aus 12 ausgewählten Stätten, die am engsten mit der ehemaligen Grenze verbunden sind, deren Vorhandensein im Laufe der Jahrhunderte zur Bildung der ethnografischen Regionen Kleinlitauen und Samogitien geführt hat. Der westliche Teil des Bezirks Klaipėda gehört zu Kleinlitauen, während der östliche Teil zu Samogitien gehört.

Die Reiseroute ist so konzipiert, dass sowohl der Reiseleiter als auch der einzelne Tourist seine eigene Reiseroute auf der Grundlage der Liste der Sehenswürdigkeiten erstellen und je nach Bedarf alle oder nur einige davon besuchen kann.