Agluonenai war ein typisches kleinlitauisches Dorf, das am Flüsschen Agluona erbaut wurde und erstmals 1540 erwähnt wurde.
1988 wurde die Agluona aufgestaut und im Dorf ein Erholungsbereich geschaffen, der Park Agluonenai, in dem 1989 ein Eichenhain zu Ehren berühmter Kleinlitauer gepflanzt wurde und wo auf dem aufgeschütteten Hügel ein Denkmal in Form des Gediminas-Pfeilers (Bildhauer Justinas Mickevicius) aus Anlass der 450-Jahrfeier von Agluonenai und zum Gedenken an die nationale Wiedererweckung aufgestellt wurde. Im Kleinlitauer-Eichenhain wurde 2009 zum Feiertag der Staatsgründung ein Denkmal zu Ehren der litauischen Bewohner von Kleinlitauen enthüllt (Autor J. Cepas, ein Künstler aus der Region Klaipeda). Das Denkmal besteht aus einem Bogen und einem Grabkreuz in Form eines Eichenblatts. Im selben Jahr wurden bei einem Künstler-Workshop Grabkreuze zum Gedenken an die bedeutendsten Personen von Kleinlitauen angefertigt: R. Kantas, K. Donelaitis, M. Mazvydas, L. Reza, Vydunas, I. Simonaityte. Im Park von Agluonenai wird das traditionelle Johannisfest gefeiert, zu staatlichen Feiertagen wird das Feuer auf dem Altarstein entzündet und die Folkloregruppe „Agluona“ singt litauische Folklore sowie Lieder aus Kleinlitauen.
In der Nähe des Parks Agluonenai kann man die erste und längste Forellentreppe in Litauen besichtigen, die bereits 1988 eingerichtet wurde.
In der Gemeinde Agluonenai, im Dorf Kantvainai, stand die Mühle von Jonas Genys, die noch zu Sowjetzeiten als technisches Denkmal unter Schutz gestellt wurde. 1979 wurde die Mühle in das ethnographische Freiluftmuseum Rumsiskes gebracht, wurde dort jedoch nicht wieder aufgebaut. 2001 wurden die Reste der Mühle von einer privaten Initiative zurück nach Agluonenai geholt. Diese werden derzeit im Park von Agluonenai ausgestellt.
In der Gemeinde ist der Landtourismus stark entwickelt. Der Hof der Familie Rackauskas ist weit über den Kreis hinaus bekannt, hier werden Unterkünfte, Verpflegung und Sauna angeboten.
Zu Beginn der 1980er Jahre entstanden in Agluonenai Traditionen zur Bewahrung des Kulturerbes und der Geschichte Kleinlitauens und des Memellandes. 1983 wurde auf dem Hof von Frau Vytiene, den die landwirtschaftliche Genossenschaft von den Erben gekauft hatte, ein ethnographischer kleinlitauischer Hof als Museum zusammen mit dem ersten Scheunentheater in Litauen nach dem Krieg eingerichtet. Der ethnographische Museumshof wurde in das regionale Register des Kulturerbes aufgenommen und wird jetzt als Filiale des Heimatmuseums Gargzdai geführt. Der Hof ist ein Beispiel für die typische Holzarchitektur Kleinlitauens, wie sie bei vielen kleineren Bauern (bis 10 ha) anzutreffen war. Die Restaurierung des Hofes erfolgte mit dem Ziel, den architektonischen Stil des Memellands beizubehalten, und im Museum werden Hausrat und landwirtschaftliche Geräte aus der Region gezeigt. 2000 wurde im Wirtschaftsgebäude (Stall) des ethnographischen Hofs ein Ausstellungssaal eingerichtet, wo diverse Ausstellungen stattfinden und Kurse für Schüler angeboten werden.
Bewertungen