Alter jüdischer Friedhof Gargzdai

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Nach Angaben der Historikerin Janina Valanciute lebte die Mehrheit der Juden in Gargzdai zum Ende des 19. Jahrhunderts in der heutigen Jonas-Basanavicius-Straße und ab Ende des 19. Jahrhunderts bis ins 20. Jahrhundert befanden sich die Grundstücke der Juden am Marktplatz und in der Memelstraße. König Wladyslaw IV. Wasa von Polen-Litauen verlieh 1638 den Juden der Stadt Gargzdai das Recht auf einen eigenen Friedhof, sodass ab Mitte des 17. Jahrhunderts im Südosten der Stadt unweit des rechten Ufers der Minija ein jüdischer Friedhof angelegt wurde. Nach Aussagen Einheimischer hatte der Friedhof eine Fläche von etwa 4 ha.

Der jüdische Friedhof wurde im 2. Weltkrieg erheblich beschädigt, als deutsche Truppen hier Verteidigungsanlagen anlegten. Später wurde der Westteil des Friedhofs in Grundstücke für Kleingärten aufgeteilt. Mit dieser Entscheidung wurde erlaubt, die historisch gewachsenen Grenzen des Friedhofs aufzulösen, die Anordnung der Grabreihen zu zerstören und die alten Grabsteine zu entfernen.

1992 wurden die Friedhofsmauer und die Gräber restauriert, einzelne Grabsteine sind noch original erhalten.

2018 besuchte der israelische Botschafter Amiras Maimonas Gargzdai. Beim Besuch des Friedhofs freute er sich über die gepflegten jüdischen Gräber, wies darauf hin, wo der ursprüngliche Eingang war (von der Seite der Stadt her, wo sich jetzt Zäune von Privatgrundstücken befinden und der Zugang verschwunden ist), las und übersetzte einige der Inschriften auf den Grabsteinen. Ein Teil der Gräber gehört jüdischen Bewohnern, die vor über 100 Jahren gestorben sind.

Auf jüdischen Friedhöfen wurden Männer und Frauen traditionell in getrennten Reihen bestattet, aber in Gargzdai findet man in der Grabreihe der Männer auch vereinzelte Grabsteine für Frauen, vermutlich wurden umgestürzte Grabsteine wieder einfach irgendwo aufgestellt. Auf den jüdischen Grabsteinen wurden neben dem Vornamen, Nachnamen, Geburtsjahr und Sterbejahr oft auch Beruf und Tätigkeit genannt.  Auf jüdischen Friedhöfen ist Schmuck unüblich, Blumen werden weder gepflanzt noch aufgestellt, nur der Stil des Grabsteins kann variieren.

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