Plikai wurde an der Ekete, einem kleineren Nebenfluss der Dane, gegründet und ist seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts bekannt. Eine eigenständige evangelische Gemeinde wurde hier 1891 etabliert. Diese bestand aus den Dörfern Baugstininkai, Eglynai, Graumine, Lapyniske, Medikiai, Pakamoriai, Radailiai, Smilgynai, Vytauciai, Zemgrindziai und weiteren (insgesamt 25), die vorher zur Gemeinde Kretingale oder zur Feldgemeinde Memel gehört hatten.
Der erste Pfarrer war Feliksas Zemaitaitis. Aufgrund des Vornamens und Nachnamens wird angenommen, dass dieser aus Großlitauen stammte. Auf seine Bemühungen hin begann der Bau des Pfarrhauses und der Kirche. Im neugotischen Stil, mit einem Turm und aus rotem Backsteinen entstand diese 1896 an der Straße Klaipeda-Jokubavas. Sie hat einen sehr charakteristischen Stil. Der etwas nach links versetzte Turm vergrößert das Bauwerk, der zweischiffige, rechteckige Innenraum hat eine flache Decke, an Ende steht die Orgel. Die Kanzel steht separat auf der rechten Seite. An den Wänden befinden sie Tafeln mit den Namen der Gemeindemitglieder, die im 1. Weltkrieg gefallen sind. Die Kirche hatte zwei Glocken.
In Plikiai gab es auch eine Pfarrschule, die gleich nach der Einweihung der Kirche gebaut wurde. 1898 wurde sie vom preußischen Kultusminister Robert Bosse besucht. Der hohe Gast kam, um zu untersuchen, wie der „Beschluss des Obersten Präsidiums vom 24. Juli 1873 zum Unterricht in deutscher Sprache in den Volksschulen, die von polnischen und litauischen Kindern besucht werden“ in den preußischen Provinzen umgesetzt wird. Mit dieser Verordnung wurde die litauische Sprache aus den Schulen verbannt. In der benachbarten Schule in Triuseliai konnte Bosse sich davon überzeugen, dass die Kinder kein Deutsch verstanden, als er fragte: „Hat der Herrgott geheißen oder verboten zu beten?“, und alle schwiegen und senkten die Köpfe. Hier in der Pfarrschule Plikiai lief es anders. Wie die Beilage des „Konservativen Briefs“ in Priekule, die „Berufung“ schrieb, „war der Herr Minister außerordentlich erfreut, denn selbst die Säuglinge konnten klar auf Deutsch und Litauisch antworten“.
Die Pfarrgemeinde Plikiai war nicht groß: 1900 gehörten ihr 2700 Leute an (davon etwa 2000 Kleinlitauer, ca. 74%), 1921 waren es 2730, 1926 2600 und 1936 waren es 2800.
Offiziell wurde die Pfarrgemeinde Plikiai nach dem Krieg am 28. September 1948 registriert. Langjähriger Vorsitzender war Hermanas Jogutis.
Die heutige evangelische Pfarrgemeinde in Plikiai ist nicht sehr zahlreich, sie besteht aus vielleicht 120 Gläubigen.
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