Neue Ausstellung über die ehemalige Windmühle in Kantvainiai
Die Windmühle von Jonas Genys, die vor über hundert Jahren die Vorübergehenden mit breiten Flügeln grüßte, wurde im Laufe der Zeit zu einer Legende, die noch immer Neugierige anlockt. Die neue Ausstellung neben dem ethnographischen Hof in Agluonenai erzählt davon, was diese Windmühle einzigartig machte, sie erzählt von der „Verbannung“ der Mühle, von den Schicksalen der Eigner, Müller und Bewohner.
Technische Daten der Mühle und ihre Geschichte.
Die Mühle von Jonas Genys war für originelle technische Lösungen bekannt. Anders als die Mehrzahl der Windmühlen drehte sich diese 13 m hohe Mühle mit dem ganzen Mühlenhaus in den Wind, wofür ein System mit Rädern und Schienen genutzt wurde. Zum Einfangen des Winds wurde eine Turbine verwendet, die sogenannte Windrose. Die Flügel der Windmühle waren mit Jalousieklappen aus Brettern bedeckt. Es ist bekannt, dass die 1912 renovierte Mühle bis in die 1960er Jahre Getreide mahlte. Später wurde die Mühle demontiert und fortgebracht, in der Hoffnung sie zu restaurieren und Besuchern im Freiluftmuseum Rumsiskes zugänglich zu machen. Dieser Plan wurde aber nie umgesetzt.
Die dramatische Geschichte dieses technischen Riesen vereinte die örtliche Bürgerschaft, um wenigstens den erhaltenen Teil der Mühle zurückzuholen. Dieser Teil wird jetzt in der neuen Ausstellung am ethnographischen Hof Agluonenai gezeigt.
Bedeutung der Mühle für die Bürgerschaft
Der Beruf des Müllers war im Dorf sehr geachtet. Müller sorgten dafür, dass die Bewohner der Gegen Mehl und Schrot als Viehfutter sowie Mehl und Graupen für die Küche hatten. Manche Mühlen waren auch als Sägewerk tätig. Die Zahl der Mühlen und der Müller in einem Gebiet hing von der Zahl der Bewohner und deren Bedürfnissen ab. Im 19.-20. Jahrhundert war die Landschaft im Memelland, wie man es sich leicht vorstellen kann, von zahlreichen Mühlen geprägt.
Der Müller Jonas Genys
Aus den Erinnerungen der Einwohner erfahren wir, dass der Inhaber der Mühle in Kantvainiai, Jonas Genys, ein Müllermeister war, der das Recht hatte, Lehrlinge zu Gesellen auszubilden. Er war zudem auch ein guter Schmied, ein gebildeter Mann und Abonnent der Zeitschrift „Deutscher Müller“.
Die Schriftstellerin Ieva Simonaityte erzählt in ihren Erinnerungen von Jonas Genys:
Jonas Genys war ein sehr belesener, intelligenter Mann, gewissermaßen ein Philosoph. Er sprach nicht viel, aber seine Worte waren präzise. Und ich wartete geduldig, oder vielleicht eher ungeduldig, seine philosophischen Ansichten zu hören. Er war selten zu Hause. Die Mühle ächzte und knarrte den ganzen Tag.
Geschichte des Ortes
Die Windmühle von Jonas Genys stand im Dorf Kantvainiai unweit von Agluonenai (im heutigen Landkreis Klaipeda). Kantvainiai, (deutsch Kantweinen) ist ein Dorf, dessen Name von einem Personennamen abstammt. Man nimmt an, dass hier der Großvater des Philosophen Immanuel Kant, der Professor an der Universität Königsberg war, Richard Kant, gelebt hatte. Dieser hatte seinen Nachnamen von Kantvainis zu Kant verkürzt.
Das Dorf Kantvainiai befindet sich gleich neben Agluonenai. In historischen Quellen wird es erstmalig 1540 erwähnt. Agluonenai ist heute das Zentrum der Verwaltungsgemeinde. Architektur und Traditionen des Städtchens zeigen, dass es früher zum Memelland gehörte, der ethnographischen Region Kleinlitauen.
Wir laden dazu ein, den ethnographischen Hof in Agluonenai zu besichtigen, der den Hof ostpreußischer Litauer vom Ende des 19. Jahrhunderts zeigt, mit Möbeln und Hausrat. Lebensweise und Weltsicht der einstigen Bewohner werden in Ausstellungen, Veranstaltungen und Kursen im Museum vorgestellt. Schon über 40 Jahre finden in der Scheune dieses Hofs Theatervorführungen statt, ebenso die traditionellen Veranstaltungen zur Fastnacht und Johannisnacht. Inmitten der Kleinstadt befindet sich ein von den Bürgern gepflegter Obstgarten und unweit davon, am Flüsschen Agluona, der Eichenhain für die preußischen Litauer.
Wenn Sie die Küstenregion von Litauen oder die Region am Kurischen Haff bereisen, können Sie einen Abstecher nach Agluonenai machen und hier an Exkursionen oder Kursen teilnehmen.
Rufen Sie an unter +370 665 24278 oder schreiben Sie uns per E-Mail agluonenu@gargzdumuziejus.lt (Klojimo g. 9, Agluonenai, Landkreis Klaipeda) und fragen Sie nach dem Besuch der Ausstellung „Geschichte des Windriesen“ und des ethnographischen Hofs in Agluonenai.
Angebotene Kurse:
- In der Mühle habe ich Neuigkeiten gehört
- Mühlentheater
- Lebensweise der alten preußischen Litauer
- Reise mit Wolle und Filz
- Schatzsuche
Die ganze Liste der angebotenen Kurse kann im Internet eingesehen werden, auf der Seite www.gargzdumuziejus.lt.
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