Sprachlicher Weg. Umgebung von Agluonenai und Dovilai

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Kurz über die Route
38 km
3 h.
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Die Gemeinden Agluonenai und Dovilai des Landkreises Klaipeda umfassen einen großen Teil des historischen Memellands, das hier an Litauen grenzte. Hier, wie auch im Rest des Memellands, das nahezu 700 Jahre unter deutscher Herrschaft war (Preußen, ab 1871 Deutsches Reich), konnte aufgrund der propagierten Schulbildung die Mehrheit der Einwohner schreiben und aufgrund der evangelischen Haltung, dass Gottes Wort in der Muttersprache verkündet werden soll, wurde auch diese nicht vergessen. Nach dem Entstehen des Deutschen Reichs blieb jedoch immer weniger Raum für die litauische Sprache, weswegen bei Kleinlitauern und auch Deutschen immer mehr das Bedürfnis entstand, für die Sprachrechte zu kämpfen. Dieser Kampf um den Erhalt der litauischen Sprache in den Schulen und im öffentlichen Leben äußerte sich in verschiedenen Formen, über litauische Zeitungen, völkische Vereine, das Sammeln von Unterschriften für Petitionen, litauische Messen in Versammlungshäusern. Aussagekräftig ist der Fakt, dass ab 1873 innerhalb von 33 Jahren an den Kaiser und das Bildungsministerium des Deutschen Reichs 18 Petitionen übermittelt wurden, bei denen die Zahl der Unterzeichner im Bereich von zehn bis zig Tausend lag. 1895 wurde eine von Georg Sauerwein organisierte Petition von 150.000 Einwohnern Kleinlitauens unterzeichnet. Auch wenn der Kaiser diese Petitionen alle zu den Akten legte, gaben die Kleinlitauer nicht auf und kämpften weiter, womit sie schließlich erreichten, dass das Kaiserreich sich zurückzog und beide Teile Litauens sich vereinigten.

Wenn es in Kleinlitauen unter den verschiedenen Völkerschaften und sozialen Schichten nicht so eine große Hingebung zur litauischen Sprache und Kultur gegeben hätte, dann hätte Großlitauen während der Repressionen im zaristischen Russland nicht solche Unterstützung während des Verbots des Drucks der litauischen Schrift (1864-1904) gehabt und die litauische Sprache hätte sich womöglich nicht gehalten und es hätte keine Basis für einen unabhängigen litauischen Staat mehr gegeben.

Jeder, der die Route bereist, hat die Möglichkeit zu erfahren, zu verstehen und zu erleben, wie viele verschiedene Menschen zum Erhalt der litauischen Kultur im Memelland beigetragen haben. Die einen durch wissenschaftliche Untersuchungen, andere durch Übersetzungen aus dem Deutschen, durch publizistische Tätigkeit, durch Belletristik in litauischer Sprache oder auch in anderen Sprachen, um Angehörigen anderer Völker Kunde über Litauen, seine Geschichte, Bräuche und Sprache zu bringen, wieder andere durch ihre aktive politische Arbeit.

Nicht umsonst hat einer der großen Denker des 20. Jahrhunderts, Hans Georg Gadamer, gesagt „das Vaterland ist zunächst das Vaterland der Sprache und das Leben ist ein Eindringen in die Sprache“.

Die Route umfasst 25 Objekte. Sie beginnen Ihre Tour im Park Agluonenai, wo das Denkmal für die Kleinlitauer steht und daneben die Zeitspirale mit Markierungen für Personen und Ereignisse, ein berühmter Ort zur und über die Geschichte von Kleinlitauen. Weiter auf der Route entdecken Sie bekannte Objekte, die Sie vielleicht schon oft besucht haben, die aber immer noch unentdeckte Kleinode bergen. Sie lernen auch weniger bekannte Objekte kennen, zu denen man durch Feld und Wald gelangt und die in touristischen Plänen meist nicht verzeichnet sind. Die Route endet an einem nahezu mystischen Ort, dem Dorffriedhof von Jurjonai, der von der Straße zwischen den einst mächtigen, aber heute nicht mehr existierenden Imperien Preußen und Russland durchschnitten wird. Hier gab es einen Treffpunkt der Bücherschmuggler, wo verbotene Druckerzeugnisse übergeben wurden.

Um alle diese Objekte zu besuchen, fahren Sie mit dem Auto etwa 25 km.

Die Route, die Sehenswürdigkeiten auf der Route und weitere Informationen finden Sie HIER.


Die Streckenführung wurde von der Kommunalverwaltung des Landkreises Klaipeda erstellt,
und zwar von der Korrekturleserin Daiva Beliokaite.

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